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Zum zwölften Male nun (zwei Jahre musste das Seminar ja wegen der Corona Pandemie ausfallen) biete ich ein langes Seminarwochenende zum Jahreswechsel an. 64 Silvester durfte ich in meinem Leben schon feiern: bewusste, unbewusste, glückliche, problematische. Als Kind im Charme der 60er Jahre vor dem Fernseher. Als Kleiner traurig, dass ich nicht aufbleiben durfte. Einige Jahre später dann glücklich, wenn ich zu Mitternacht geweckt wurde. Im Studium mit wilden Partys bis spät in den Neujahrsmorgen. Später als Vater mit den eigenen Kindern war ich ab 23 Uhr hauptsächlich mit dem Vorbereiten und Abschießen von bunten Raketen und allerlei Knallerei beschäftigt, die nicht fliegen oder zünden wollten. Seit ich nun die 50 überschritten habe und Großvater geworden bin, möchte ich gerne Jahreskreis-Feste, Rituale und spirituelle Anlässe in einer Art gestalten, wie ich sie mir persönlich schon lange vorgestellt und gewünscht habe.
Wie will ich den Jahreswechsel erleben ? Im Kreise der Lieben, der Verwandten? So wie Weihnachten halt? Oder ausschweifend, oder besinnlich, allein oder als Paar, mit Freunden, nach innen gekehrt oder nach außen, mit viel Sekt, mit Tanz und Gesang?
Wichtig ist mir in den letzten Jahren die Tradition der Rau(h)-Nächte, die ich lieber die „12 heiligen Nächte“ nenne, geworden. Sie ist aus anthroposophischem Gedankengut zu mir ge-kommen, als ich 2009 das Goetheanum bei Basel besuchte. In den zwölf Tagen und Nächten zwischen dem 26.12. und dem 6. 1. kann ich zurückschauen auf die 12 Monate des letzten Jahres. Und kann vorausblicken auf die Monate des beginnenden neuen Jahres. Mit einer aufrichtigen und mir selbst gegenüber liebevollen Einstellung, die Dag Hammerskjöd so schön mit: „ Dem Vergangenen Danke, dem Kommenden Ja“ umschrieb, werde ich still und gönne mir Ruhe. Ich schreibe Biographisches, sichte Fotos des letzten Jahres, er – innere mich, gebe mir Raum für Wünsche und lasse los. Dafür brauche ich Zeit für ein Abschalten vom Alltag und Muße.
Wir feiern nun drei dieser Nächte gemeinsam, und gestalten sie auch gemeinsam. Ich lade ein, schon zu Beginn der Rauh-Nachtzeit mit einem Traum- und Wirklichkeits-Tagebuch zu beginnen und dieses auch über das Seminar hinaus bis zum 6. Januar fortzuführen.
Als Zweites hat sich durch die Arbeit in und an dem Ein-Jahres-Projekt „Musik zum Sterben“ meine Aufmerksamkeit mehr und mehr dem je ganz persönlichen Seelenlied zugewandt.
Der amerikanische buddhistische Lehrer Steven Levine beschreibt es als einen sehr individuellen, in uns wohnenden Heil- und Kraft-Gesang, der entdeckt und zum Klingen gebracht werden will. In der Tradition der amerikanischen Ureinwohner wurde dieses Lied zur Initiation zum Erwachsenen bei der Visions-Suche gefunden.
Diese Überlieferungen sind uns verloren gegangen. Hier und heute kann ich mich meinem Lied nähern im Wohlklang des gemeinsamen Singens, im freien meditativen gemeinsamen Tönen, im persönlichen Singen, Improvisieren und Tönen, im Horchen auf meinen eigenen Klang und Ton, im Lauschen auf die Stille in mir, und was sich aus ihr heraus wohl eröffnen mag. Ohne jedwede Einschränkung von verstörenden Gedanken und fern jeglicher Bewertung.
Diese beiden Stränge möchte ich in diesen drei Tagen miteinander verbinden und mit Euch zusammen entfalten. Und noch einen dritten: den des Tanzens. Was hat uns das freie wie auch das meditative Tanzen die letzten Male große Freude bereitet!
Es sind keine gesanglichen Vorkenntnisse für die Teilnahme nötig. Erwünscht sind eine gute Stimmung, die Bereitschaft zu freundlichem, offenem Austausch, Gruppen-dienlichem Han-deln und die Fähigkeit, neben all der Ausgelassenheit, des Lachens und der Freude auch Achtsamkeit zu pflegen, in die Stille und in der Stille zu gehen. Legendär ist inzwischen der „bunte Abend“ am 31.12. auf den Jahreswechsel hin geworden. Wer mag, bringt sich dort allein oder mit einem noch vor Ort zu bildendem Team kreativ ein: mit einem Text, Lied, Tanz, Sketch oder was auch immer, die Gruppe trägt und reißt mit – ein Bühnen-reifes, kurzweiliges Programm erwartet uns. Der Seminar-Ort ist landschaftlich ein Traum: unmittelbar am Wald gelegen liegt das verträumte Dorf Beienbach bei Netphen am Ende eines idyllischen grünen Tales. Hier endet die Straße. Hier beginnt mein Innen. Über den Berg ist die nahgelegene Talsperre leicht zu erwandern. Die Höhe verspricht Freiheit aus der Enge der letzten zwei Jahre.
Bitte mitbringen: Wenn möglich, und nur, sofern persönlich erforderlich: Meditations – Kissen oder Bänkchen, auf alle Fälle aber Thermoskanne für Tee/ heißes Wasser. Leichte Tanz-Hallenschuhe, Hausschuhe/warme Socken, Wanderschuhe, warme Winter/Wanderkleidung, Preise für Übernachtung / Vollpension pro Person/Tag im MZ 69,-€ , DZ 76,50 €, EZ 90,50,-€. EZ sind nur nach Verfügbarkeit buchbar. Wer sparen möchte, möge Handtücher und Bettwäsche bitte selbst mitbringen. Diese sind natürlich auch vor Ort erhältlich: Bettwäsche und Handtuchset: 8 €. Bitte bei allen Fragen um die Belegung der Zimmer an mich wenden, ich organisiere die Vergabe. Die Zimmer werden mit der Reihenfolge des Einganges Eurer Anmeldung und der Überweisung der Kursgebühren vergeben. Kurskosten: bei Anmeldung inklusive Überweisung bis 15.11.24 259€, danach 279€ Einchecken im Seminarhaus am 30.12. ab 12 Uhr, Mittagessen 12:30h, Beginn 30.12. 15 Uhr, Abschluss am 2.1.24 nach dem Frühstück. Bitte bei mir das Anmeldeformular anfordern. Ort: https://www.cvjm-jugendbildungsstaette.de/
Highlight: Wir werden in der Autobahnkirche Wilnsdorf singen.